In Halle an der Saale bin ich mal ein Jahr lang zur Schule gegangen.
1992.
Eine Art Zwischenstation.
So richtig wusste ich nicht, was ich da wollte, aber es war eine wichtige Zeit.
Eine sehr wichtige.
bei meiner Lehrerin sogar eine ganze Zeit lang gewohnt - und im Leeeeben nicht geahnt,
daß ich mit dem Trällern mal meinen Lebensunterhalt verdienen würde.
in die S Bahn gesetzt und bin nach Halle gefahren.
Und ich war in Gedanken schlagartig 20 Jahre zurück....
Gegen Abend zog es mich in die Kleine Ulrichstrasse.
Ich wollte wissen, ob es ihn noch gibt.
Den Pub, in dem ich damals mit meinen Freunden Abende und Nächte verbracht habe, wo es das beste Frühstück der Stadt gab und wo einem auch die verrücktesten Wünsche erfüllt wurden.
Wo ich den ersten Alkohol meines Lebens getrunken und die erste Kippe geraucht habe.
Wo ich lernte, dass Schwarzbier und ich niemals mehr Freunde werden würden.
Wo wir zu Live-Musik gesungen und getanzt und uns gegenseitig den Liebeskummer getröstet haben.
Wo wir in hitzigsten Diskussionen über Nietzsche, Platon,
Gott und die Welt Zeit und Raum komplett vergaßen.
Wo einige der wichtigsten Freundschaften meines Lebens entstanden sind, die bis heute Bestand haben, obwohl wir inzwischen auf der ganzen Welt verstreut leben und nun Doktor der Physik, Kameramann, Sängerin, Polizistin und Schauspieler geworden sind.
In den
Kaffeeschuppen.
Und dass mich der Zufall genau heute, am 22. Geburtstag des Kaffeeschuppens hierher führte,
war ein ganz besonderes Gefühl.
Dass die wundervolle Jaqueline, die uns schon vor 20 Jahren bediente, auch heute noch dem Laden soviel Seele schenkt, war wohl die schönste Überraschung.
"Unser Tisch"
Für unser Geschwistertreffen haben wir uns das
nt-Café ausgeguckt, das Café der
Kulturinsel Halle, dessen Intendant lange Zeit
Peter Sodann war, der vom Leipziger Tatort.
Ein beeindruckendes Ambiente, freundliche Bedienung (die uns sogar unsere Wünsche die schmale Wendeltreppe nach oben brachte) und sehr gutes Essen.
Bis in die Lampengestaltung der "Keramikabteilung" hinein zieht sich der kreative Geist des Hauses.
Scherenschnitt-Geschichten *ggg*
Die Stadt hat sich verändert.
Ich war erschrocken, erstaunt, überrascht, wehmütig.
Aber ich komme gern wieder. :)